Die alte Feuerwache
Feuerwehrdepot am Plan
Testart„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“
Das Jahr 1903 war ein bedeutender Wendepunkt in der Geschichte des örtlichen
Feuerlöschwesens: die Freiwillige Feuerwehr Neundorf wurde offiziell gegründet. Der
Amtmann Friedrich Hanse übernahm als erster Ortsbrandmeister die Führung der Wehr.
Im Jahr 1906 entschied sich die Gemeinde für den Bau eines neuen Feuerwehrdepots am
Plan. Bereits 1886 wurde ein erstes Spritzenhaus errichtet, nachdem die Gemeinde eine
neue Feuerspritze und ausreichendes Schlauchmaterial angeschafft hatte. Doch mit den
steigenden Anforderungen wuchs der Bedarf nach besseren Räumlichkeiten. Dieses
Gebäude, geschmückt mit dem Feuerwehrwappen, bot Platz für moderne Löschgeräte
und wurde zum Herzstück der Freiwilligen Feuerwehr Neundorf.
Bereits in den frühen Jahren nach ihrer Gründung wurde die Freiwillige Feuerwehr
Neundorf als vorbildlich angesehen. Dies lag nicht nur an der guten Organisation und dem
hohen Ausbildungsstand, sondern auch an der Qualität ihrer Ausrüstung. Die Wehr bewies
ihre Kompetenz bei zahlreichen Bränden, bei denen die Feuerwehr Schlimmeres
verhindern konnte. Ihr beherztes Eingreifen fand große Anerkennung bei Behörden und
Sachverständigen.
Die Feuerwehr Neundorf galt zudem als äußerst engagiert im Feuerlösch- und
Rettungswesen und wurde daher oft zur Unterstützung in benachbarte Orte gerufen. In
offiziellen Berichten wurde sie mehrfach als „erste wassergebende Spritze“ gelobt – ein
Zeichen dafür, dass sie oft die schnellste und effektivste Einheit vor Ort war.
Alte Traditionen der Feuerwehr Neundorf
Die Feuerwehrarbeit in Neundorf war nicht nur von Einsätzen geprägt, sondern auch von
festen Traditionen, die die Dorfgemeinschaft über viele Jahrzehnte zusammenhielten. Eine
der ältesten war die jährliche Spritzenprobe, die bereits im frühen 18. Jahrhundert
abgehalten wurde. Jeweils am dritten Pfingsttag versammelten sich die Feuerwehrmänner,
um die Funktionsfähigkeit ihrer Geräte zu testen. Diese Übung wurde zu einem
gesellschaftlichen Ereignis, denn nach getaner Arbeit wurde das gesellige Beisammensein
gefeiert. Zur „Löschung des Durstes“ mussten die Gemeindebäckereien jeweils zwei
Viertel Bröhan, ein damals übliches Weißbier, liefern.
Eine weitere Tradition war die Pflicht der Frischvermählten, einen Feuereimer aus starkem
Leinen mit Teeranstrich als Hochzeitsgabe zu stiften. Alternativ konnte auch ein Taler in die
Feuerwehrkasse gezahlt werden. Diese Eimer waren essenziell für die Brandbekämpfung,
denn bevor es moderne Spritzen gab, wurde das Wasser in einer Menschenkette von
Hand zu Hand weitergereicht.
Neben den vielen erfolgreichen Einsätzen ehrte die Gemeinde ihre Feuerwehr auch mit
einer Marmortafel am Feuerwehrdepot, die an die im Dienst verunglückten Kameraden
erinnerte. Diese Gedenktafel war ein Zeichen der Dankbarkeit für den mutigen und oft
lebensgefährlichen Einsatz der Feuerwehrleute.
Das Ende des Feuerwehrdepots am Plan und ein neuer Anfang
Nach jahrzehntelangem Dienst musste das Feuerwehrhaus am Plan 1992 aufgrund seiner
schlechten Bausubstanz aufgegeben werden. Die Kameraden fanden vorübergehend eine
Unterkunft in der Werkstatt des ehemaligen VEG. Doch die Notwendigkeit eines neuen
Gerätehauses blieb ein wichtiges Anliegen. Nach langen Bemühungen begann 2004
endlich der Bau eines neuen Feuerwehrdepots am ehemaligen Standort des Kinos am
Vogelgesang.ikel
